Kostengünstige Optimierung von Haus und Heizung

Die klassische Energieberatung dreht sich allein um Maßnahmen, wie den Wärmeschutz des Gebäudes zu verbessern, eine neue Heizung einzubauen und ggf. erneuerbare Energien einzusetzen. Das, was wir Ihnen nachfolgend vorstellen, ist mit den klassischen Berechnungsmethoden im Voraus kaum abschätzbar. Hierzu fehlen schlicht die Berechnungsgrundlagen, da es z. B. keine Kennwerte für einen alten Kessel mit verbesserter Wärmedämmung gibt. Trotzdem können wir ein enormes Einsparpotential durch eine kostengünstige Gebäude- und Heizungsoptimierung über die Betriebsdatenerfassung nach relativ geringer Zeit abschätzen und schließlich bestätigen.

Nachdem die Seite wegen der Fülle an Informationen immer unübersichtlicher wird, habe ich begonnen die Inhalte auf meine neue Homepage des Ottobrunner Energiesparers auszulagern. Bis jetzt können Sie schon eine Beschreibung der Solaranlage mit Live-Daten sehen, wenn Sie auf die unterstichenen Links klicken. Schauen Sie doch gleich mal rein - es würde mich sehr freuen.

Die letzte Überarbeitung/Ergänzung erfolgte am 01.10.2012

1.795 Liter weniger Öl pro Jahr entsprechen einer Einsparung von 51,7 %
spart bei aktuellen Preisen 1.695 €/Jahr
ergibt eine CO2-Reduktion von 5.630 kg/Jahr
kumulierte Einsparung seit Juni 06: 7.040 € bzw. 31.060 kg CO2


Bilder zum Thema finden Sie auf unserer Unterseite wenn Sie auf diese Zeile klicken. Letzter Stand: 13.03.2009

1. Die Ausgangslage (Frühjahr 2006)

Der Beginn einer jeden Heizungsoptimierung ist eine Bestandsaufnahme und -analyse. Bei unserer Kesselanlage handelt es sich um einen SBS Heizkessel mit darüber liegendem 125 Liter Warmwasserspeicher. Die Leistung beträgt gemäß Typenschild 19 - 25 kW, das Baujahr ist ebenso 1987 wie das Haus. Der Heizkessel benötigt aus Korrosionsschutzgründen eine minimale Kesselwassertemperatur von 53 °C. Der Kessel ist somit per Definition kein Niedertemperaturkessel. Die Vorlauftemperatur der Anlage wird nicht über die Außentemperatur gesteuert. Es ist eine Schwerkraftzirkulation (= ohne Pumpe) für das Warmwasser vorhanden. Eine Zeitsteuerung für die Heizungsumwälzpumpe musste gem. EnEV nachgerüstet werden.
Der Wärmebedarf des Gebäudes beträgt 14 kW, die Kesselanlage ist somit erheblich überdimensioniert. Aus einem Wartungsaufkleber aus dem Jahr 1999 ist ersichtlich, dass der Abgasverlust bei einer Temperatur von 202 °C 10 % betrug. Im Jahr 2003 wurde ein neuer Brenner eingebaut. Wie weit sich dadurch die Abgaswerte verbessert hatten kann nicht berichtet werden, da hierzu keine Messprotokolle vorliegen. Der Ölverbrauch für Heizung und Warmwasser liegt im langjährigen Mittel bei 3.473 Litern pro Jahr. Die beheizte Wohnfläche beträgt ca. 130 m², hinzu kommt noch ein teilbeheizter Hobbyraum mit 24 m². Vernachlässigt man den Hobbyraum, da das Schlafzimmer im DG ebenfalls teilbeheizt ist, ergibt sich ein spezifischer Heizwärmebedarf von 215 kWh/m² pro Jahr. Dieser Wert entspricht fast genau dem bundesdeutschen Durchschnittswert von 220 kWh/m² und Jahr. Das Gebäude ist aus Sicht der Energieeffizienz somit als stark verbesserungswürdig anzusehen.

2. Zuerst eine Reduzierung der Kesselleistung (April 2006)
Im Rahmen einer Wartung wurde die zweit kleinste Öldüse eingesetzt, die nach Angabe des Brennerherstellers noch zulässig ist. Mit einer 0,45er  Düse beträgt die Abgastemperatur nur noch 172 °C, der Abgasverlust verringerte sich dadurch auf 7,8 %. Die neue Kesselleistung ist nun 17 kW. Mit der kleinsten Düse (0,4 mm) wären ca. 16 kW erreichbar. Hierbei ist jedoch die Gefahr einer Verstopfung der Düse ohne verbesserte Filterung größer.

3. Messtechnische Ausstattung (seit Mai 2006)
Um den Verbrauch und die Wirksamkeit der später noch durchzuführenden Optimierungsmaßnahmen beurteilen zu können, wurde ein Wasserzähler am Kaltwassereintritt in den Speicher angebracht. Dadurch kann der Anteil des Warmwasserverbrauches am Gesamtverbrauch ermittelt werden. Um den Ölverbrauch festzustellen wurde ein Betriebsstundenzähler nachgerüstet. Aus den Herstellerunterlagen kann bei bekannten Werten des Pumpendrucks und der Düsengröße der Öldurchsatz annähernd ermittelt werden. Besser wäre sicherlich ein Ölzähler, aber aus Kostengründen wurde (vorerst) darauf verzichtet. Mit einem Datenlogger wird das Betriebsverhalten der Anlage aufgezeichnet. Mittels eines Ventilators und /oder Theaternebel kann die Luftdichtigkeit des Gebäudes untersucht werden.

4. Energieverluste durch die Schwerkraftzirkulation - über 300 Liter Öl pro Jahr! (Mai 2006)
Mit dem bereits erwähnten Datenlogger wurden die Temperaturverläufe der Warmwasserladetemperatur sowie des Abgasrohres über einen längeren Zeitraum aufgezeichnet. Es stellte sich heraus, dass bei geöffneter Zirkulationsleitung auch ohne Wasserentnahme der Speicher alle 3 Stunden geladen werden muss, was wiederum jedes Mal einen Brennerstart zur Folge hat. Bei abgesperrter Zirkulationsleitung wird nur noch 2mal täglich der Speicher bei etwas längerer Brennerlaufzeit nachgeladen. Es sind nun die Verbräuche für den Betrieb der Anlage mit und ohne Zirkulation bekannt und aus der Differenz kann der Energieverbrauch errechnet werden. Es stellte sich heraus, dass die Zirkulationsleitung Energieverluste in Höhe von 300 Litern Öl pro Jahr verursacht. Bei einem Preis von 0,60 €/Liter entspricht dies einer Einsparung von 180 Euro pro Jahr.

5. Ein neuer Warmwasserspeicher kommt (Juni 2006)
Während der Messungen beklagte sich der Nutzer über eine schlechte Warmwasserversorgung. Bereits am Ende einer Badewannenfüllung bzw. nach dem zweiten aufeinander folgenden Duschbad kommt das Warmwasser nur noch lauwarm aus der Leitung. Nach Rückfrage stellt sich heraus, dass der Warmwasserbereiter wohl niemals Umfang der nur selten durchgeführten Wartungsarbeiten war. Der Speicher hätte aufwändig mechanisch oder chemisch entkalkt werden müssen. Außerdem ist eine mögliche Korrosion im Inneren des Speichers zu befürchten, da die Opferanode nie gewechselt wurde. Aus diesem Grund wurde entschieden einen neuen Warmwasserspeicher einzubauen.

6. Dämmung und Regelung an der Heizung (August 2006)
Da zur Verdrahtung für den neuen Speicher die Kesselverkleidung abgenommen werden musste, wurden alle Hohlräume mit Mineralwolle ausgestopft. Anschließend wurde außen zusätzlich eine 4 cm starke Isolierung (WLG 025) angebracht. Dies erwies sich besonders auf der Kesselrückseite wegen der zahlreichen Anschlüsse als nicht einfach. Hier wird später noch weiter optimiert. Ferner wurden alle bisher nicht isolierten Rohrleitungen und Armaturen gedämmt. Der Erfolg war an den geänderten Brennerlaufzeiten sofort festzustellen. Der Bereitstellungsverlust sank von ursprünglich 2,1 Liter/Tag (mit Zirkulation) über 1,1 Liter/Tag (ohne Zirkulation) auf nunmehr 0,75 Liter/Tag (ohne Zirkulation, mit Dämmung). Dies entspricht einer jährlichen Einsparung gegenüber dem Urzustand von 500 Litern bzw. 300 €.
Weiteres Einsparpotential steckt in der elektronischen Regelung, die in Abhängigkeit von der Außentemperatur die Vorlauftemperatur regelt und über die Uhrfunktion die Zeiten der Bereitstellung von Heizwärme und Warmwasser freigibt. Dadurch werden unnötige Ladezeiten verhindert. Die Zirkulation wird nun über eine Zeitschaltuhr nur in den Hauptverbrauchszeiten freigegeben. Über eine Fernbedienung kann außerhalb der programmierten Zeiten die Zirkulation erlaubt werden. Gesteuert wird das System von einem Ventil mit elektrischem Stellantrieb, das anders als bei einer Pumpensteuerung die Schwerkraftzirkulation zuverlässig verhindert. Auch hiermit wird noch zusätzlich Energie eingespart werden, da die Zapfstelle unnötig immer so lange laufen musste, bis warmes Wasser kam. Diese Menge an Wasser strömte natürlich als Kaltwasser in den Speicher nach und musste zusätzlich aufgeheizt werden.

7. Erste Verbesserung der Gebäudedichtigkeit (Oktober 2006)
Neben der Heizungsoptimierung wird nun erstmals die Gebäudehülle genauer auf Schwachstellen untersucht. Durch den bereits beschriebenen Theaternebel wurden die Undichtigkeiten sofort sichtbar gemacht. Es zeigte sich, dass vor allem die Sparrendurchführungen im Kniestockbereich bisher unentdeckte Undichtigkeiten aufwiesen. Diese wurden mit einem Spezialband dauerhaft verschlossen. Bei allen Türen und Fenstern wurden die Dichtungen ausgetauscht und, falls erforderlich, verbleibende Spalte mit zusätzlichen Dichtstreifen ausgeglichen.
Ergänzung vom 07.09.2007: Im Dezember 2006 wurde noch eine zweite Katzenklappe eingebaut, so dass nun ein wenig genutzter Raum als Schleuse dient und dessen Türe zum offenen Treppenhaus nun geschlossen werden kann. Die Zunahme der Behaglichkeit war sofort spürbar.

8. Rollladenkästen (November 2006)
Zur Feststellung des Dämmstandardes wurde eine raumseitige Abdeckung abgenommen. Wider Erwarten sind die Rollladenkästen schon vorgedämmt. Trotzdem wurde an einem Muster der verbleibende Spalt mit Styropor soweit als möglich gedämmt. Dies waren 2 cm an der Rauminnenseite und 1 cm an der Oberseite des Kastens. Bei Temperaturen um 0 °C war die Innenseite lediglich um 0,2 °C wärmer als ein ungedämmter Kasten. Obwohl auch bei extremeren Außentemperaturen keine nennenswerte Differenz erwartet wird, wiederholen wir die Messung zu einem späteren Zeitpunkt.

9. Versuch mit Kälteschutzfolie den U-Wert einer Einscheibenverglasung zu verbessern (28.12.06)
Das Fenster der Haustüre ist als Einscheiben-Drahtglas ausgeführt. Die winterlichen Oberflächentemperaturen führten neben der mangelhaften Dichtigkeit zu einem Unbehaglichkeitsgefühl im Flur. Der Scheibentausch in Eigeninitiative schien zu aufwändig, da durch das dickere Glas die Glashalteleisten hätten geändert werden müssen. Daher wurde versuchsweise erstmals mit einer Kälteschutzfolie gearbeitet. Der Hersteller wirbt mit einer U-Wert-Verbesserung um 1,3 W/m²K, so dass dieser von bisher ca. 5,0 auf etwa 3,7 W/m²K sinken sollte. Bei Außentemperaturen von - 5 °C betrug die Scheibenoberflächentemperatur 15,7 °C, zum Vergleich bei einer Zweischeiben- Isolierverglasung (U-Wert ca. 2,8) 18,4 °C. Die Behaglichkeit nahm subjektiv betrachtet zu. Um einen besseren und permanenten Vergleich zu haben, wurde mit einem Reststück ein Teil der Isolierglasscheibe im Heizraum beklebt. Gegenüber dem nicht beklebten Teil wurde eine Temperaturdifferenz von 0,6 K gemessen. Dabei ist anzumerken, dass die beklebte Fläche nur etwa 15 % der Scheibenoberfläche beträgt und die Wärmeleitung zum nicht beklebten Teil des Fensters einen erheblichen Einfluss hat. Bei einer vollständig beklebten Scheibe würde die Temperaturdifferenz wesentlich höher ausfallen.
Fazit: Die Verwendung dieser völlig transparenten Folie ist ohne großen Aufwand auszuführen. Die beworbene U-Wert-Verbesserung kann im realen Einsatz messtechnisch nicht nachgewiesen werden, es zeigte sich jedoch eine spürbare Temperaturerhöhung, so dass der Einsatz dieser Folie überall dort sinnvoll ist, wo kein Glasaustausch möglich ist.

10. Kosten und Nutzen - Amortisation im 1. Jahr (02.01.2007)
Dieses günstige Ergebnis war nur möglich durch den Einsatz einer gebrauchten Regelung und entsprechend viel Eigenleistung. Alle hier beschriebenen Arbeiten, bis auf die Elektroinstallation, können problemlos von durchschnittlich geschickten Heimwerkern erledigt werden. Die verwendeten Materialien können auch von Privatpersonen im Baustoff- und Heizungszubehörhandel erworben werden, Baumarktprodukte bieten hier in der Regel keine ausreichende Qualität. Mit allen hier beschriebenen Maßnahmen gehen wir von einer Einsparung in der Größenordnung von 20 bis 25 % aus. Sollte sich dies bestätigen, wäre ein Ergebnis erreicht, wie es bei einer durchschnittlich durchgeführten Kesselsanierung erreicht worden wäre. Nachdem nun für den (ersten Heiz-)Monat November die Klimadaten seit Jahresanfang vorliegen, wurde eine erste Auswertung durchgeführt. Das prognostizierte Ziel scheint mit einer tatsächlichen Einsparung von 23,6 % erreicht zu werden. Gespannt warten wir nun auf die Daten für den Dezember, die vom Deutschen Wetterdienst Ende Januar veröffentlicht werden.
Ergänzung vom 04.02.2007: Ende Januar waren diesmal schon die Wetterdaten für das ganze letzte Jahr verfügbar. Für den Zeitraum vom 01. Oktober bis 31. Dezember 2006 beträgt die witterungsbereinigte Einsparung nun 23,2 %. Das erzielbare Niveau bestätigt sich somit erfreulich mit dem ersten verglichenen Monat. Auf das Jahr hochgerechnet beträgt der Minderverbrauch rund 750 Liter, nach heutigen Preisen entspricht dies einer Einsparung von etwa 400 €/Jahr. Außerdem reduziert sich der für die Erderwärmung verantwortliche Kohlendioxidausstoß um mehr als 2.300 kg/Jahr. Durch die weiterhin parallel laufenden Optimierungen und Verbesserungen beträgt die Reduzierung für den Monat Dezember schon 32 %. Das heißt, dass wir auf dem richtigen Weg sind!

11. Stromverbrauch (09.05.2007)
Ein gebrauchter Wechselstromzähler erfasst seit dem 01.01.2007 den Stromverbrauch der Heizung inkl. der Pumpen für Hzg. und WW sowie der Regelung. In den ersten 4 Monaten des Jahres wurden bisher 145 kWh verbraucht. Allein die Heizungsumwälzpumpe hatte mit einem Verbrauch von ca. 56 kWh einen Anteil von knapp 40 %. Für die Speicherladepumpe kommen etwa 6 kWh (4 %) hinzu. Die Regelung ist mit einer Leistung von 5 W angegeben. Demnach ist deren Anteil 14 kWh bzw. 10 %. Somit entfallen auf den Brenner 69 kWh oder 48 %. Anzumerken ist noch, dass der Winter 2006/07 besonders milde war, was durch die verringerte Brennerlaufzeit einen geringeren als üblichen Stromverbrauch zur Folge hatte. Dennoch wird in einer regelbaren Heizungspumpe das größte Sparpotential gesehen.
Ergänzung vom 07.06.2007: Der Stromverbrauch bis 31.05.2007 betrug 162 kWh, im Mai musste an 14 Tagen geheizt werden.
Ergänzung vom 08.07.2007: Der Monat Juni war der erste heizfreie Monat des Jahres. Der Stromverbrauch lag bei nur 5 kWh.
Ergänzung vom 18.02.2008: Seit mehr als einem Jahr wird nun der Stromverbrauch gemessen. In 2007 wurden für die Pumpen, Brenner und Regelung insgesamt 290 kWh verbraucht. Davon entfielen 146 kWh auf das erste Quartal (noch ohne geregelte Umwälzpumpe) und 99 kWh auf das letzte Quartal mit der neuen, geregelten Pumpe.

12. Thermografieuntersuchung (06.05.2007)
Die im Januar 2007 durchgeführte Untersuchung brachte außer den Dächern der Erker keine unerwarteten Schwachstellen ans Licht. Wie erwartet wurde, waren die Schwachstellen in erster Linie die Bauteilanschlüsse von Fenstern und Türen. Bilder der Thermografieuntersuchung finden Sie hier.

13. Der hydraulische Abgleich (07.06.2007)
Im letzten Winter wurde der hydraulische Abgleich überprüft. Das Ergebnis war überraschend positiv, denn obwohl die Heizkreispumpe wie immer auf kleinster Drehzahl lief, wurden alle Heizkörper gleichmäßig schnell warm. Somit ist das Netz unter den vorliegenden Bedingungen als abgeglichen zu betrachten. In der kleinsten Stufe beträgt die Leistung 35 W. Somit kann davon ausgegangen werden, dass durch eine drehzahlregelbare Pumpe weitere Energie eingespart wird. Bei einer Betriebszeit von 3.500 Stunden/Jahr ergeben sich momentan immerhin 120 kWh/Jahr.
Ergänzung vom 07.09.2007: Seit gestern ist eine regelbare Pumpe eingebaut. In der empfohlenen Werkseinstellung läuft sie konstant bei etwa 20 Watt. Dies entspricht fast einer Halbierung der ursprünglichen Leistungsaufnahme. Bei einer Reduzierung auf 60 kWh/Jahr werden zwar nur 13 €/Jahr eingespart. die Umwelt aber gleichzeitig um 41 kg CO2 entlastet.
Ergänzung vom 23.09.2007: Nachdem das Gebäude die Solltemperatur erreicht hatte, ging die Pumpenleistung auf 15 Watt zurück. Mittlerweile läuft die Pumpe auf der untersten Drehzahl und alle Räume werden dabei immer noch gleichmäßig warm. Lediglich die morgentliche Aufheizzeit dauert nun etwas länger. Bei diesem Betrieb läuft die Pumpe bei 10 - 11 Watt, d. h. mit 1/3 der vorherigen Leistung.

14. Verbesserung der Wärmedämmung des Warmwasserspeichers (07.06.2007)
Ausgangspunkt des Vorhabens war die Tatsache, dass der Speicher gemäß den Herstellerunterlagen einen täglichen Wärmeverlust von 1,9 kWh aufweist. Auf das Jahr hochgerechnet entspricht dies einem Ölverbrauch von 70 Litern. Daher die Idee, diesen Wert durch eine zusätzliche Dämmung zu reduzieren. Als geeignetes Material erschien uns hierzu alukaschierte Mineralwolle mit WLG 040 zu verwenden, aufgebracht in 2 Lagen zu je 5 cm Stärke, da diese gut selbst zu verarbeiten ist. Nachdem die erste Lage aufgebracht war, wurde mit Spannung eine erste Ergebnisverbesserung erwartet. Diese stellte sich jedoch nicht ein. Der Speicher hatte auch bei Nichtentnahme weiterhin 20 Kelvin Temperaturverlust innerhalb eines Tages. Dieser Tatsache wurde nachgegangen und unerwünschte Mikrozirkulation als Ursache herausgefunden.

15. Mikrozirkulationen - die schleichenden Energiefresser (07.06.2007)
Auch innerhalb eines Rohrsystemes kommt es zu Strömungen durch Dichteunterschiede. Warmes Wasser ist leichter und strömt nach oben, kälteres Wasser ist schwerer und drückt nach unten. Diese Mikrozirkulationen können nicht durch Schwerkraftbremsen, Rückschlagklappen oder ähnlichen Bauteilen unterbunden werden. Hier hilft nur ein thermischer Sifon (auch Thermosifon genannt), dies ist ein U-Rohrbogen nach unten. Das kältere Wasser sammelt sich an der tieferen Stelle und bildet eine Sperrschicht für das wärmere Wasser, das nach oben aufsteigen will. In unserem Fall war es die Warmwasserleitung, in der auf diese Weise eine Zirkulation unterbunden wurde. Durch den Einbau eines thermischen Sifons kühlt nun das Speicherwasser ohne Entnahme nicht mehr um 20 Kelvin pro Tag ab, sondern nur mehr 7 Kelvin. Auf das Jahr hochgerechnet sind dies Verluste von 949 kWh/a. Um diese zu decken sind bei einem Abgasverlust von 8 % immerhin 102 Liter Öl notwendig. Diese unerwünschten Zirkulationen tragen in der Heizperiode zum Teil zu einer Deckung des Heizwärmebedarfes bei. Nach DIN V 4710 Teil 10 sind hierfür 45 % anzusetzen. Die restlichen 55 % bzw. 56 Liter pro Jahr gelten als Verlust. Der Einbau des thermischen Sifons kostete 70 € und spart bei einen Ölpreis von 55 ct./Liter etwa 25 € pro Jahr. Diese Maßnahme rentiert sich somit innerhalb von etwas knapp 3 Jahren.
Ergänzung vom 13.08.2007: Nach Einbau der thermischen Sifons auch in die Speicherladeleitungen beträgt der Temperaturverlust nur noch 0,15 bis 0,2 K/h.  Die anrechenbare Einsparung erhöht sich somit auf mehr als 64 Liter Öl/Jahr bzw. 37 €/a; dadurch sinkt die Amortisationszeit auf 2 Jahre.

16. Wir wollen´s genau wissen - Ölzähler und Wärmemengenzähler sind eingebaut (08.07.2007)
Seit 4 Wochen sind die beiden Zähler nun eingebaut, Zeit eine erste Zwischenbilanz zu ziehen. Den Öldurchsatz hatten wir früher schon einmal durch das Auslitern ermittelt und von da an mit diesem Wert als Konstante über die gesamte Brennerlaufzeit gerechnet. Es stellt sich nun heraus, dass erstens dieser Wert täglich um +-2 % schwankt und zweitens der Mittelwert um 3,4 % unter unserer bisherigen Annahme liegt. Somit liegen wir durch diese Messungenauigkeit mit unserer Einsparung wieder etwas besser. Der Ölzähler dient mit dem Wärmemengenzähler und der Wasseruhr im Zulauf des Warmwasserspeichers auch zur Ermittlung des Wirkungsgrades der Warmwasserbereitung. Dieser Wert liegt mit 51,9 % relativ nahe an den von uns veranschlagten 50 %. Dieser 50%ige Wirkungsgrad liegt trotz Dämmung des Speichers und des Kessels so tief, da der Kessel einen Wasserinhalt von 98 Litern hat und aus 107 kg Stahl besteht. Jedes mal wenn Warmwasser bereitet wird, muss beides zuerst aufgeheizt werden, erst dann kann die Speicherladung beginnen.

17. Die Pumpennachlaufzeit der Warmwasserbereitung ist zu gering - zu viel Wärme verbleibt ungenutzt im Kessel (08.07.2007)
Wie zuvor beschrieben, muss für jede Ladung des Warmwasserspeichers der Kessel samt Wasserinhalt erwärmt werden. Für den Wärmeaustausch ist es natürlich erforderlich, dass die Kesselwassertemperatur höher ist als die gewünschte Warmwassertemperatur. Ist die eingestellte Temperatur erreicht schaltet der Brenner ab und die Pumpe läuft noch einige Minuten nach um den Restwärmeinhalt des Kesselwassers zu nutzen. Wegen des zuvor schon erwähnten großen Wasserinhaltes verbleibt nach Abschaltung der Ladepumpe noch immer eine ungenutzte Temperaturdifferenz von 15 Kelvin. In der Regelung gibt es dazu keine Eingriffsmöglichkeit. Also muss ein Nachlaufrelais nachgerüstet werden. Um den Effekt vorab zu untersuchen wird die Pumpe vorerst nicht von der Regelung aus- und eingeschaltet sondern manuell über einen Stecker. Durch die längere Nachlaufzeit wird das Brauchwasser stärker erwärmt, somit senken wir den Sollwert zunächst einmal um 5 Kelvin. In einer Woche wollen wir hier erste Erkenntnisse über den energetischen Effekt vorstellen.
Ergänzung vom 19.07.2007: Nach 1 1/2 Wochen kann eine erste Zwischenbilanz gezogen werden. Der durchschnittliche Tagesverbrauch für die alleinige Warmwasserbereitung sank von 0,82 l/Tag auf 0,67 l/Tag. Die eingesparte Heizölmenge von 0,15 l/Tag multipliziert mit den Nicht-Heiztagen nach der langjährigen Gradtagszahlentabelle für München ergibt eine jährliche Einsparung von 22 Litern Heizöl bzw. aktuell 12 €/Jahr. Dies ist zugegeben zwar keine Rieseneinsparung, aber die Materialkosten werden mit deutlich unter 10 € veranschlagt, so dass sich diese Maßnahme innerhalb eines Jahres rentiert.

18. Die Kesselverluste weiter minimieren - nach mehreren Versuchen auf dem richtigen Weg (13.08.2007)
Angesichts des großen Erfolges beim Einsatz des thermischen Sifons in der Warmwasserleitung haben wir das gleiche Prinzip zuerst bei den Speicherladeleitungen angewandt. Das Ergebnis war gleich null. Also konnte es nicht daran liegen. Die 20 € sind wohl als Lehrgeld zu verbuchen. Demnach konnte es nur noch an den Heizleitungen liegen. Doch auch hier hatten wir uns mehr erhofft. Der Temperaturverlust des Kesselwassers sank von 1 Kelvin pro Stunde auf 0,8 K/h. Erst jetzt, nachdem die zweite Lage der Kesseldämmung angebracht wird geht es weiter abwärts. Bisher sind wir bei nur noch 0,65 K/h Temperaturverlust angelangt. Dies entspricht einer Einsparung von 43 Litern Öl/Jahr bzw.bei aktuellen Preisen 25 €/a. In diese Maßnahme wurden insgesamt 130 € investiert, die Maßnahme rentiert sich somit vorläufig erst in 5 Jahren. Wir sind jedoch zuversichtlich das Endergebnis nochmals um den gleichen Wert zu verbessern. Als positiv ist zu vermerken, dass sich auch die Wärmeverluste des Warmwasserspeichers nochmals reduzierten. Es war nicht auszuschließen, dass der Kessel einen Teil seiner Wärme an den Speicher abgibt.
Ergänzung vom 25.08.2007: Die Kesseldämmung ist mittlerweile fertig gestellt und auch kleine Nachbesserungen sind erfolgt. Dessen Temperaturabfall beträgt nun kontinuierlich zwischen 0,55 und 0,60 Grad pro Stunde. Das scheint wohl das Ende des Machbaren zu sein. Eigentlich kein Wunder wenn man bedenkt, dass der Kessel eine permanente Öffnung von 200 mm nach außen über den Kamin aufweist. Im Vergleich zu einem anderen Optimierer stehen wir sogar erheblich besser da. Dadurch ergibt sich eine jährliche Einsparung von 50 Litern bzw. knapp 30 €/Jahr. Die Amortisationszeit sinkt somit auf 4,3 Jahre. Die Verluste des Warmwasserspeichers betragen erfreulich weiterhin konstant 0,15 Kelvin/Stunde.

19. Darstellung im Energieausweis (09.09.2007/zuletzt überarbeitet 08.09.2010)
Mittlerweile sind 2 Heizperioden seit dem Beginn der Optimierungsmaßnahmen vergangen. Nachfolgend finden Sie die Skala für den Energieausweis. Gemäß den Richtlinien für die Erstellung von Energieausweisen auf der Basis des Verbrauches  sind die letzten 3 Jahren witterungsbereinigt zu erfassen.




Würde jetzt ein Energieausweis ausgestellt werden, würde als Wert derjenige stehen, der mit 2 Jahre Optimierung gekennzeichnet ist. Als Prognose ist der Verbrauch der Heizperiode 2007/2008 zu verstehen. Schön sieht man hier den Einfluß der Heizungsoptimierung und den Verbesserungen am Gebäude.

Zum Stichtag 30.06.2010, dem Ende meiner Bilanzierungsperiode, sieht das Ergebnis noch viel besser aus. Der Wert des Jahres 2009/2010 mit einem Jahr Solaranlage beträgt übrigens nur noch 97,3 kWh/m²a.



20. Umrüstung auf raumluftunabhängigen Betrieb (25.09.2007)
Der Vorteil eines raumluftunabhängigen Betriebes besteht darin, dass die Verbrennungsluft für den Brenner nicht mehr frei durch den Heizraum strömt, sondern über ein Rohr direkt an den Brenner herangeführt wird. Bei modernen Systemen erfolgt dies über einen doppelwandigen Schornstein, bei dem die Verbrennungsluft durch das Abgas vorgewärmt wird. In unserem Fall wird auf eine Kaminsanierung (noch?) verzichtet, statt dessen soll der bisherige Lufteintritt mit einem Rohr angeschlossen werden. Somit zählt der Heizraum nicht mehr zum Kaltbereich, sondern liegt innerhalb der thermischen Hülle. Dadurch gehen die Bereitschaftsverluste in der Heizzeit als Energiegewinn in die Gebäudebewertung mit ein. Die Umrüstung am Brenner geht ganz einfach. Es wird lediglich ein Plastikteil mit Kiemen gegen eines mit Rohranschlussstutzen am Brenner ausgetauscht. Dieses Ansaugteil gibt es als Zubehör regulär zu kaufen. Trotz des stolzen Preises von 210 € haben wir uns für den Kauf entschieden. Leider ist auch hier die Berechnung der Einsparung wegen der fehlenden Kennwerte für einen alten aber verbesserten Kessel nicht möglich. Daher wurde hilfsweise mit einem Niedertemperaturkessel gerechnet, einmal Aufstellung innerhalb, einmal außerhalb der thermischen Hülle. Aus dem Berechnungsprogramm ergibt sich eine Einsparung von 365 l Öl pro Jahr. Unser Kessel hat etwa nur 1/3 der Bereitschaftsverluste des Referenzkessels, so dass mit einem jährlichen Minderverbrauch von 120 l Öl zu rechnen ist. Bei den aktuell hohen Preisen ergäbe sich eine Einsparung von 75 €/Jahr und eine daraus resultierende Amortisationszeit von weniger als 3 Jahren. Jetzt muss nur noch der Kundendienst bestellt werden um den Brenner auf die geänderten Temperaturen einzustellen und die kalte Jahreszeit kann kommen. Ganz besonders stolz sind wir auf die Tatsache, dass wir mit dieser Maßnahme die 1.000 Liter Hürde genommen haben!!!
Ergänzung vom 26.10.2007: Den Termin haben wir für den 31.10.06 vereinbart. Grund ist, dass im Oktober fast ständig geheizt werden musste. So ist für die spätere Auswertung über die Gradtage eine saubere Trennung der Monate möglich.
Ergänzung vom 01.11.2007: Pünktlich war der Wartungstechniker des Brennerherstellers da. In 1 Stunde war der bereits vorbereitete Anschluss hergestellt und der Brenner mit einer kleineren Düse neu einreguliert. Alles schien bestens gelaufen zu sein, bis sich nach 1 Tag herausstellte, dass trotz kleinerer Düse der Öldurchsatz größer als zuvor war. Grund ist, dass nun offensichtlich ein höherer Pumpendruck eingestellt worden ist. Da offensichtlich die konkrete Aufgabenstellung "Leistungsreduzierung" ignoriert wurde, überlegen wir, zukünftig die Einstellung selbst vorzunehmen.
Ergänzung vom 03.12.2007: Mit einem geliehenen Messgerät eines befreundeten Installationsbetriebes wurden die Einstellungen nachgemessen. Es stellte sich heraus, dass die Ölpumpe auf einen höheren Druck eingestellt war, als in der Wartungskarte eingetragen war. Es gelang uns den Öldurchsatz etwas zu reduzieren und gleichzeitig die Abgastemperatur und den CO-Ausstoß zu senken. Dadurch wurde der Abgasverlust gesenkt und die Umwelt wird etwas weniger belastet.

21. Dämmung der innen unverputzten Giebelwände im Abseitenbereich (11.11.2007)
Die Dämmung der ersten Wand erfolgte an diesen Wochenende mit 16 cm Mineralwolle mit WLG 040. Zusätzlich wurde diese mit einer Dampfbremsfolie luftdicht verkleidet. Je Giebelseite ist nach der Faustformel, wonach eine U-Wert-Verbesserung um 1 einer Einsparung von 10 Litern Öl pro Jahr entspricht, mit einer Einsparung von 7,5 Liter Öl/Jahr zu rechnen. Viel wichtiger ist jedoch, dass eine unverputzte Wand grundsätzlich nicht luftdicht ist und diese Schwachstelle mit der luftdichten Folie beseitigt wurde.

22. Weitere Verbesserung der Gebäudedichtigkeit (15.11.2007, ergänzt am 25.11.2007)
Mit unserer im Oktober 2007 angeschafften Blower-Door-Ausrüstung sind wir nun in der Lage auch großflächige Leckagen aufzuspüren, da ein entsprechend großer Differenzdruck aufgebaut werden kann. Dadurch sind die Luftgeschwindigkeiten größer und Undichtigkeiten können somit leichter festgestellt werden. Wir waren sehr überrascht, welche Stellen noch zu finden waren. Schon bekannt war die Undichtigkeit am Austritt des Kamines durch das Dach. Neu war die Eindichtung des Dachfenster, die komplette Länge des Dachanschlusses zum Nachbarhaus, ein Leerrohr vom DG in den Heizungskeller, ein lediglich ausgeschäumter Durchbruch für ein Abwasserrohr, ebenfalls vom KG in den Heizraum, Gurtdurchführungen aller Rollläden, der Pfettenanschluss an die Fassade sowie 2 Durchdringungen der Dachhaut mit Dunstrohren. Zusätzlich trat über eine Steckdose im 1. OG Luft mit Ölgeruch aus dem Tankraum aus. Die Verbindung (über einen unverschlossenen Wanddurchbruch zwischen Öltank- und Heizraum, in einem Kabelkanal durch den Heizraum in den Steigschacht mit Sanitär- und Elektroinstallation, von dort über eine zur Kabeldurchführung ausgeknipste Hohlwanddose in der Vorwand durch die Steckdose in das Badezimmer) wurde schon früher entdeckt. Der Versuch der Behebung mittels ausschäumen des Wanddurchbruches und ausstopfen der Hohlwanddose war jedoch nicht ausreichend. Trotz der früher schon erfolgten Abdichtungsmaßnahmen durch neue Fensterdichtungen, an den Sparrendurchführungen und einer doppelten Katzenklappe hat das Gebäude beim Blower-door-Test immer noch einen Luftwechsel (LW) von 8,0fach pro Stunde. Wir wollen von nun an die einzelnen Schritte dokumentieren. Über den Link zu Beginn dieser Seite gelangen Sie zu den Bildern.

  • Fensterbankanschluss freigelegt und ausgeschäumt -> keine Messung
  • Startmessung am 21. Oktober 2007: 3.700 m³/h -> LW = 8,0 1/h -> 100 %
  • Abdichtung Dachfenster mit Folie am 27.10.2007: 1.350 m³/h -> LW = 2,9 1/h -> 36 %
  • Abdichtung der Wand zum Nachbarhaus am 29.11.2007: 1.275 m³/h -> LW = 2,8 1/h -> 34 %; Abdichtung war nicht vollständig gelungen, die Luft nimmt auch den Weg um den Kamin herum über eine schwer zugängliche Stelle
  • direkter Luftanschluss des Brenners am 31.10.2007: 1.210 m³/h -> LW = 2,6 1/h -> 33 %
  • Abdichtung von Kamin, E-Leerrohr und Bodendurchbruch im DG, Pfettendurchdringungen, die 2 Dunstrohrdurchführungen sowie die gedämmte und abgedichtete Giebelwand am 25.11.2007: keine nennenswerte Verbesserung erzielt
  • noch abzudichten sind der Firstbalken und die Anschlüsse am Ortgang
23. Was heißt eigentlich witterungsbereinigt? (16.03.2008)
Der Heizenergiebedarf eines Gebäude hängt neben der Heizungsanlage, dem Gebäude und dem Nutzungsverhalten ganz wesentlich von der Witterung ab. Während die ersten Punkte in der Regel als konstant anzusehen sind, variiert das Wetter. Mit der Witterungsbereinigung werden diese Einflüsse egalisiert, sprich auf ein durchschnittliches Jahr umgerechnet. Dabei bedient man sich der Gradtagszahl. In die Gradtagszahl fließen ein die Innentemperatur (in unserem Fall 20 °C) und die Heizgrenztemperatur (in unserem Fall 15 °C). Die Heizgrenztemperatur ist die durchschnittliche Tages-Außentemperatur, ab der die Heizung nicht mehr benötigt wird. Ein Beispiel: Die mittlere Außentemperatur am 15.03.2008 betrug 9,1 °C, der Tag geht somit mit 10,9 Gradtagen in die Berechnung ein (20-9,1=10,9). Ein Tag mit einer Durchschnittstemperatur oberhalb von 15 °C geht mit 0 Gradtagen ein, da per Definition die Heizung nicht mehr benötigt wird. Die Einheit der Gradtagszahl ist Kd, wobei das K für Kelvin (= Einheit für Temperaturdifferenzen) und d aus dem Englischen für Tag. Die einzelnen Gradtage werden nun aufsummiert und es ergibt sich jeweils der Wert z. B. für ein Kalenderjahr (Jan. bis Dez.) oder eine Heizperiode (bei uns Juli - Juni). Das Durchschnittsjahr ist in VDI 3807 festgelegt, es entstammt allerdings aus dem Durchschnitt der Jahre 1951 bis 1971. Wir bedienen uns daher den Gradtagszahlen des IWU (Institut für Wohnen und Umwelt, Darmstadt), das den Durchschnitt realitätsnäher aus den vergangenen 15 Jahren bildet. Da das Wetter natürlich auch regional unterschiedlich ist, verwendet man immer die klimatisch ähnlichste der gelisteten Wetterstationen, in unserem Fall München Flughafen.
Zur Witterungsbereinigung bildet man nun einen Faktor, mit dem der tatsächliche Verbrauch zu multiplizieren ist. Beispiel: In unserem Fall wurden im Januar 2007 genau 301,70 Liter Öl verbraucht. Die reale Gradtagszahl betrug 546 Kd, die durchschnittliche 649 Kd. Der Januar war demnach zu warm, der reale Verbrauch muss somit nach oben korrigiert werden. In den 301,70 Litern steckt noch der Warmwasserbedarf, der entweder pauschal heraus zu rechnen ist, oder bei uns exakt über die Wärmemengenzähler in der Heizung und der Warmwasser-Ladeleitung. In unserem Fall verblieben 280,54 Liter nur für die Heizung. Der korrigierte Verbrauch beträgt somit 280,54 l x 649 Kd : 546 Kd = 333,46 l.

24. Abschalten, absenken oder durchheizen? (07.05.2008)
Zu kaum einer Frage gibt es so viele unterschiedliche Meinungen. Es beginnt bei denen,die sagen durch Abschaltung kann Heizenergie gespart werden, andere sind sich sicher, dass es nichts bringt und der Rest vertritt die Meinung, dass durch das Wiederaufheizen mehr Energie benötigt als durch die Abschaltung gespart wurde. Diese unterschiedliche Standpunkten begegnen mir häufig im Gespräch mit den Anlagenbetreibern. Ich bekenne mich ganz klar zur Fraktion der möglichst lange Abschalter und nur bei Bedarf Absenker zu gehören. Wer nicht dazu gehört, den versuche ich mit folgenden Argumenten zu überzeugen: Es herrscht eigentlich immer Zustimmung zu der These, dass ein Grad Raumtemperaturabsenkung den Energieverbrauch um 7 % senkt. Dadurch, dass wir abschalten so lange es geht, passiert nichts anderes, als dass die Mitteltemperatur des Gebäudes sinkt und wir sparen dabei Brennstoff. Anderes Beispiel: Sie benutzen einen Wasserkocher und es bleibt ebenso viel heißes Wasser übrig, wie Sie in ein paar Stunden verbrauchen. Kämen Sie auf die Idee das Wasser vor Abkühlung zu bewahren, in dem es regelmäßig nachgeheizt wird? Bestimmt nicht! Somit besteht auch kein Grund das Haus auf einer bestimmten Temperatur zu halten, wenn Sie im Bett liegen oder tagsüber keiner da ist. Wer der Meinung ist, dass durch das wieder aufheizen mehr Energie benötigt als er zuvor eingespart wurde sei nochmals an den Wasserkocher erinnert. Es ist doch ganz klar, dass eine einmalige Erwärmung des Wassers weniger Energie kostet als das Zwischenheizen.
Die Kunst besteht nun einzig aus der Tatsache heraus zu finden, wie schnell Ihr Haus auskühlt und wie lange die Aufheizung dauert, bis die gewünschte Raumtemperatur wieder erreicht wurde. Leider ändern sich die Temperaturen ständig, so dass es die optimale Einstellung nicht gibt. Es ist als Eigeninitiative angesagt. Bei uns sieht es ganz konkret so aus: Aufheizbeginn ist permanent um 5:00 Uhr. Abgeschalten wird je nach Außentemperatur an den kältesten Tagen etwa 1 1/2 Stunden nachdem das Haus verlassen wurde, wieder aufgeheizt wird 1 Stunde vor Rückkehr. Hierbei benutzen wir in der Übergangszeit das Aufheizprogramm - doch dazu später. Am Abend wird die Heizung vor uns ins Bett geschickt, an den kältesten Tagen um 21:30 Uhr. Nur wenn die Temperatur unter - 5 °C sinkt wird die Absenkung freigegeben wobei eine Raumtemperatur von 10 °C ausreicht. So wird gewährleistet, dass die maximale nächtliche Auskühltemperatur nicht nennenswert unter 18 °C fällt. An Tagen, an denen das Haus tagsüber belegt ist, wird auf die Abschaltung tagsüber verzichtet. An diesen Tagen verbrauchen wir dann auch am meisten. Bei Abschaltzeiten von weniger als 2 Stunden konnten wir übrigens keinen Einspareffekt mehr verzeichnen. Noch ein Tip zum Schluss: Wenn Sie die Möglichkeit Ihren Energieverbrauch heraus zu finden (bei Gasheizungen über den Zähler, bei Ölheizungen über einen Betriebsstundenzähler) notieren Sie sich einmal wie viel über Nacht verbraucht wird.
Sicherlich fragen Sie sich, warum wir ausgerechnet jetzt mit diesem Winterthema daher kommen. Ganz einfach: Es war schon längst fällig und zudem lief heute um 8:30 Uhr die Heizung an einem Gebäude in der Nachbarschaft. Zu diesem Zeitpunkt betrug die Außentemperatur 8,5 °C und unsere Heizung war bereits seit 45 Minuten wieder aus. 2 Stunden später hatten wir schon 16 °C. Ob das Nachbargebäude auch da noch beheizt wurde können wir nicht sagen. Es ist zu befürchten, dass die Heizung den ganzen Tag lief, denn die sommerliche Abschaltung ist bei allen Standardregelungen ein großer Schwachpunkt. Den umgehen wir ganz einfach, indem wir die Heizung früher per Zeitprogramm abschalten, als es die Automatik über die Außentemperatur machen würde.

25. Statistisches zur Heizperiode 2007/08 (13.07.2008)
Der Winter ist schon längst vorbei, daher ist es eine gute Zeit zurück zu blicken und die Daten zusammen zu fassen. Der letzte Winter war von den Gradtagszahlen nur unwesentlich wärmer als der Durchschnitt, es fehlten aber die sehr kalten Frosttage, wie sie hier typischerweise im Januar vorkommen. Die Raumheizung war insgesamt an 238 Tagen in Betrieb.
Der kälteste Tag war der 20.12.2007 mit einer Durchschnittstemperatur von lediglich minus 6,7 °C. Den höchsten Ölverbrauch hatten wir am 22.12.2007 mit 16,48 l bei einer mittleren Außentemperatur von - 5,4 °C. An diesem Tag war die Heizung von 5:30 bis 21:30 Uhr durchgehend auf Tagbetrieb, die restliche Zeit auf einer abgesenkten Raumtemperatur von 10 °C. Der Brenner lief dabei 9 Stunden und 20 Minuten und startete 40 mal, so dass die mittlere Laufzeit pro Start 14 Minuten betrug.
Über die gesamte Heizperiode ergab sich eine durchschnittliche Laufzeit (insgesamt 1.158 Stunden) von 12,5 Minuten/Start. Der Brenner startete insgesamt 5.526 mal und verbrannte dabei 1.838 l für die Heizung und 212 l für das Warmwasser.
Der Stromverbrauch der Heizung belief sich auf 237 kWh. Wieviel die Hocheffizienzpumpe eingespart hat, ist schwer zu sagen, da der Stromzähler erst im Dezember 2006 installiert wurde. Betrachtet man jeweils das erst Quartal, so wurde in 2008 gegenüber 2007 36 % weniger Strom verbraucht, obwohl seit vergangenem Herbst auch eine Zirkulationspumpe (ca. 17 kWh) vorhanden ist. Hochgerechnet ergibt sich durch die neue Pumpe etwa eine Halbierung des früheren Stromverbrauches.

26. Dämmung der Kellerdecke im Öltankraum (03.03.2009)
Rechtzeitig vor Beginn des Winters haben wir im November 2008 die Kellerdecke mit 10 cm Styropor gedämmt. Darüber befindet sich die Diele und die am schlechtesten versorgte Gästetoilette, was das Verhältnis der installierten Heizflächenleistung zum Wärmebedarf anbelangt. Dadurch hat dieser Raum die Vorlauftemperatur des ganzen Hauses bestimmt. Erfreulich war, dass der Rest der Familie festgestellt hat, dass die Gästetoilette nun merklich wärmer ist. Wärmer ist sie eigentlich gar nicht, aber der wärmere Fußboden steigert bei gleicher Raumlufttemperatur die Behaglichkeit. Zur Montage haben wir die Platten mit Bau- und Montageschaum an die Decke geklebt und zusätzlich mit Dämmstoffdübeln gesichert. Die Platten kosteten 90 € und es wurde für 25 € Montageschaum verbraucht. Dem steht eine rechnerische Einsparung von 30 Litern Öl pro Jahr entgegen. Falls Sie diese Maßnahme auch vorhaben, empfehlen wir Ihnen an den Stellen zu beginnen, die mit Bastelei verbunden sind. Es ist zwar ein schönes Gefühl, wenn recht schnell die Fläche voll wird, an den ungünstigen Punkten dauert die Bastelei dafür um so länger. Nachdem der Schaum nicht sofort die Platten festklebt, musste immer wieder unterbrochen werden. In dieser Zeit ist auch der Bauschaum in der Tülle fest. Statt jedes Mal eine neue Spritze zu verwenden (gibt`s im Baumarkt auch lose), haben wir den verklebten Teil mit einer Schere abgeschnitten.

27. Vernachlässigen Sie Ihren Warmwasserbereiter nicht (13.03.2009) - Bild vorhanden
Nachdem wir unsere Anlage so wirtschaftlich als möglich betreiben, ist die Warmwasserbereitung auf ein Zeitfenster von 1 Stunde täglich vor der ersten Abnahme begrenzt. Dies reicht aus, um abends noch ein Mal duschen zu können. Seit  Anfang des Jahres bemerkten wir, dass die Warmwassertemperatur nicht mehr die früheren Werte erreichte. Nachdem kein Defekt erkennbar war, tippten wir auf eine schleichende Verkalkung des Wärmetauschers. Der Hersteller empfiehlt eine Entkalkung alle 2 Jahre. Unser Wasser fällt mit 15,2 °dH in die Kategorie "hartes" Trinkwasser. So wurde Anfang März nach 2 3/4 Jahren Betrieb der Warmwasserbereiter geöffnet und eine Kalkschicht mit einer Dicke von 0,7 mm am Wärmetauscher entfernt. Das Gewicht des entfernten Kalkes betrug nach Trocknung 465 Gramm. Seitdem funktioniert die Warmwasserbereitung wie vorher. Auch diese Maßnahme ist für Selbermacher ohne Probleme möglich. Besorgen Sie sich zur Sicherheit eine neue Dichtung für den Revisionsdeckel, schrauben diesen nachdem der Warmwasserspeicher entleert wurde ab, entfernen den Kalk am Wärmetauscher und vom Boden, Deckel wieder anschrauben und langsam befüllen. Zum Entleeren und Befüllen öffnen Sie am besten einige Zapfstellen.
Nachdem wir nun fast ein Pfund Kalk nach nicht einmal 3 Jahren entfernt haben, können Sie sich leicht ausmalen, wie viel bei Ihnen eventuell vorhanden sein wird. Daher die dringende Empfehlung im Sinne einer optimierten Betriebsweise bei nächster Gelegenheit eine Wartung des Warmwasserbereiters durchzuführen.

28. Sind denn 50 % Einsparung glaubhaft? (05.11.2009)
Immer mehr Leute legen die Stirn in Falten wenn sie diese Zahl hören. Um es etwas transparenter zu machen geben wir eine kleine Aufschlüsselung und Verweise auf ähnlich erfolgreiche Optimierer.

Das 1. Jahr (minus 32,5 %) stand ganz im Zeichen der Dämmung von Kessel und WW-Bereiter, der Installation einer witterungsgeführten Regelung, Austausch aller Fenster- und Türdichtungen sowie der Einschränkung der Zirkulationsverluste. Das erzielte Ergebnis entspricht etwa dem, das bei einer neuen Heizung zu erwarten ist. Dass eine neue Heizung nicht automatisch sparsamer ist als eine ältere, optimierte Anlage hat der Kollege Heinz Horbaschek auf seiner Seite (auf der linken Seite in der Navigationsleiste nach unten blättern) beschrieben. Erst nachdem er die neue Heizung optimiert hatte, war diese tatsächlich sparsamer als die bisherige.

Im 2. Jahr (minus 8,3 %) wurde die Luftdichtigkeit des Gebäudes verbessert und eine 2. Lage Kesseldämmung angebracht.

Im 3. Jahr (minus 6, 7 %) war erstmals und bisher einmalig eine Verbesserung des baulichen Wärmeschutzes in Gestalt der Kellerdeckendämmung an der Reihe und die Bereitstellungsverluste konnten durch die Auskühlschaltung nochmals gesenkt werden.

Weitere, aber nicht alle bis ins kleinste Detail aufgeschlüsselte Optimierungen kennen Sie schon, wenn Sie sich bis hierher durchgelesen haben. Zu bedenken ist auch, dass die Ernte der Maßnahmen erst nach einem vollen Jahr zur Geltung kommen. Auch der sehr sonnige April 2009 hat einen Schub nach vorne gebracht, dafür waren Februar und März eher ungünstige Monate,was einen gewissen Ausgleich schafft.

Nachdem nun (fast) alle Hausaufgaben erledigt waren, war es Zeit mit einer kleinen Solaranlage zu beginnen. Diese arbeitet seit Mitte Juli 09 und soll nach den Berechnungen etwa weiter 190 Liter Öl pro Jahr einsparen. Bei Kosten von 1.100 € (die BAFA-Förderung ist dabei schon berücksichtigt) ergibt sich bei einem gegenwärtigen Heizölpreis von 0,60 €/Liter eine Amortisationszeit von knapp 10 Jahren. Wie schnell es mit den Preisen wieder aufwärts gehen kann zeigt auch der Verlauf des letzten halben Jahres. Wegen der abzusehenden Preissteigerung haben wir im April unseren Tank für unter 0,50 €/Liter nachfüllen lassen. Zur Solaranlage und deren Einbindung in das Heizsystem erfahren sie bald näheres.

Dass wir nicht alleine mit einer Halbierung der Energiemenge dastehen zeigen Martin Havenith und Dietrich Beitzke auf Ihren Internetseiten. Beiden sei an dieser Stelle gedankt, dass sie mit der Beschreibung Ihrer Maßnahmen auch mir wertvolle Anregungen zu Beginn gegeben haben. Das Jahresabo (gilt für jeweils ein Kalenderjahr!) des Herrn Beitzke möchte ich Ihnen empfehlen, für so wenig Geld bekommen Sie nirgends diese Menge an nützlicher Information.


29. Solaranlage (06.09.2010)
Seit Mitte Juli 2009 ist eine 4,9 m² Solaranlage mit 30 Röhren in Betrieb, die direkt auf den Heizkreis wirkt. Mehr Infos finden Sie auf meiner neuen, privaten Homepage, dem Ottobrunner Energiesparer. Dort finden Sie unter dem Reiter Solar eine Beschrei- bung und auch Livedaten. Die Seite befindet sich noch in der Aufbauphase und ist daher bei einem kostenlosen Webspacean- bieter gehostet. Die aufklappende Werbung schließen Sie am 2ten Reiter von rechts. Ich freue mich auf Ihren Besuch. Auf die- ser neuen Seite wird nach und nach das, was Sie hier lesen nach Themen gruppiert und somit übersichtlicher.

30. Abgasklappe (01.08.2012)
Im letzten Spätherbst habe ich doch noch eine gebrauchte Abgasklappe eingebaut. Leider konnte keine erkennbare Verbesserung hinsichtlich der Brennerlaufzeit, des Ölverbrauches oder des Wirkungsgrades festgestellt werden. Als Fazit kann gesagt werden, dass bei einer vorhandenen Außenluftklappe im Brenner sich die Anschaffung einer zusätzlichen Abgasklappe nicht rentiert.

31. Eine neue Heizung kommt (01.09.2012)
Nun ist es also soweit. Unser Eigentümer hat von sich entschieden, bei uns eine neue Heizungeinbauen zu lassen. Ab 03.09.2012 wird mein lieb gewonnener alter Heizkessel demontiert und ein neuer Öl-Brennwert-Kessel montiert. Leider bleibt es beim Brennstoff Öl. Da wir im hinteren Teil des Grundstückes wohnen hätte die Gasleitung wegen der Leitungslänge für uns und den anderen Teil der Doppelhaushälfte (soll nächstes Jahr drankommen) 12.000 € gekostet. Klar, das ist sehr viel Geld für einen Eigentümer, er hätte aber auch pro Heizung bei einer Gasvariante mindestens 2.000 € sparen können. So kommen wir leider nicht in den Genuss des Preisvorteiles von 30 ct. je m³, den Gas momentan bietet.

Der Heizungsbauer des Vertrauens verbaut Produkte der Fa.Wolf. Trotz viel Überzeugungsarbeit gekostet haben wir nun einen Kessel mit 20 kW statt mit 15 kW bekommen. Auch die 15 kW wären noch reichlich überdimensioniert, aber es ist die kleinste Größe, dafür ist der Brenner 2stufig, wobei die Leistung der kleinen Stufe immer noch 9,5 kW beträgt. Bei der Kälteperiode im Februar 2012 hatte unser auf 17 kW gedrosselte alte Brenner etwa eine 50 %ige Auslastung.

Ganz besonders gespannt bin ich auf den nebenstehenden Warmwasserspeicher. Dieser wird von der Fa. Wolf als Schichtenspeicher bezeichnet, als Haustechniker nenne ich es Speicherladesystem. Dabei wird über einen großzügig dimensionierten Plattenwärmetauscher das (Trink-)Wasser aus dem unteren Teil angesaugt, erwärmt und oben turbulenzarm wieder eingebracht. Der Speicher wird also von oben (dort, wo auch der Abgang der Warmwasserleitung ist) nach unten durchgeheizt. Bei den üblichen Systemen befindet sich im unteren Drittel der Wärmetauscher, durch den das Heizwasser fließt. Das erwärmte Wasser steigt dann nach oben, wodurch im Speicher Turbulenzen und Rückströmungen entstehen. Beim Speicherladesystem steht viel schneller das Wasser mit der richtigen Temperatur zur Verfügung. Wir werden bald ausprobieren, ob das System wie ein Durchlauferhitzer funktioniert.

Ein weiterer Vorteil des neuen Kessels ist natürlich der mit nur 7,5 Litern wesentlich kleinere Kesselinhalt. Heizgeräte mit derart wenig Wasserinhalt neigen natürlich zum Takten. Dadurch werde ich auch die 2te Brennerstufe über die Regelung sperren. Werksmäßig ist die Sperre mit 7 Minuten programmiert. In Internetforen findet man genau dieses Problem beschrieben. Der Kessel startet mit der hohen Leistung, die Wärme wird nicht schnell genug abtransportiert, so dass die Abschalttemperatur relativ schnell erreicht wird und der Brenner abschaltet. Innerhalb der Sperrzeit ist die Temperatur fällt die Temperatur unter den Wiedereinschaltpunkt und das Spiel beginnt von vorne.

Ein Luft-Abgas-System ist, Gott sei Dank, mittlerweile selbstverständlich. Weiterer Vorteil soll der geringere Stromverbrauch durch Verzicht auf eine Ölvorwärmung sein. Wäre nicht schlecht, denn in den kältesten Monaten betrug der Stromverbrauch der alten Heizung bis zu 50 kWh, übers Jahr gesehen kamen für Heizung und Solar in den letzten 12 Monaten immerhin 320 kWh zusammen.

Ehe die Heizung demontiert wird, ein Anlagenschem wie es bisher war. Das neue Schema steht dem Konzept nach und wird hier in den nächsten Tagen veröffentlicht. Dann gibt es bald auch wieder die Live-Daten und erste Erfahrungsberichte.



Neue Heizung in Betrieb (10.09.2012, letzte Aktualisierung 03.10.2012)
Nach 2 Tagen hatte der Heizungsbauer die alte Anlage demontiert und die neue aufgebaut und in Betrieb genommen. Leider wurde kein Stück gedämmt, so dass dort erst mal Eigeninitiative notwendig war. Nachdem der Warmwasserspeicher entleert werden musst, wurde natürlich gleich der Wärmetauscher entkalkt. Diesmal waren es 625 Gramm, eine Menge, die ein anzes Kuchenblech füllte. Das meiste davon lag am Boden des Speichers, es wurde wahrscheinlich durch die teilweise hohen Temperaturen der Solaranlage abgesprengt.  Das Live-Schema ist zwar noch nicht angepasst, die Werte im alten Schema sind aber schon entsprechend aktuell.
03.12.2012: korigiertes Live-Schema eingestellt
13.11.2012: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Dass es mit einer weiteren Einsparung nichts werden wird war schon ziemlich schnell absehbar. Es kündigt sich ein neues Optimierungsprojekt an. Aus diesem Grund werde ich die Daten und Grafiken nicht wie bisher aktualisieren, sondern hier nur kurz den aktuellen Stand mitteilen. Per Ende Oktober liegt der witterungsbereinigte Verbrauch um gut 20 % höher als im Vorjahr. Dies sagt zwar noch nicht allzuviel aus, die Tendenz ist aber nicht schön.

So hat sich der Heizenergieverbrauch seit dem Beginn der Maßnahmen im Sommer 2006 im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt entwickelt. Der laufende Monat wird während der Heizperiode jeweils durch tageweise Auswertung ermittelt und etwa zur Monatsmitte als Vorschau hier erstmals aktualisiert eingestellt. Von September 2008 bis November 2009 wurde ein Raum zusätzlich voll temperiert und es lebte eine Person mehr im Haushalt. Eine Abschaltung tagsüber war nicht mehr möglich.

Stand vom 01.10.2012



Und zur zusätzlichen Information nachfolgend der tatsächliche Warmwasserverbrauch und der witterungsbereinigte Heizenergieverbrauch für den langjährigen Durchschnitt (linke Balken) sowie über die letzten 12 Monate (rechte Balken). Seit Spätherbst 2010 wird ganzjährig warmes Wasser für die Spül- und Waschmaschine verwendet.
Stand vom 01.10.2012